Wann kann das Produkt angewendet werden?

RADIUS ist ein Medizinprodukt, welches als Online-Intervention für die ambulante Behandlung von Patienten mit einer Alkoholabhängigkeit mittels Face-to-Face Psychotherapie nach CRA (Community Reinforcement Approach, Meyers & Smith, 2011) unmittelbar nach einer qualifizierten Entzugsbehandlung eingesetzt wird.

Durch die Konfrontation mit den eigenen Zielen sowie dem eigenen dysfunktionalen bzw. symptomatischen Verhalten wird die Verhaltensveränderung im Rahmen der Psychotherapie bei geringerer Sitzungsdauer begünstigt. Dabei wird die Trinkmenge und die Anzahl der Trinktage signifikant reduziert und die Abstinenz über mindestens drei Monate, also die Hochrisikophase für Rückfälle, stabilisiert.

RADIUS ist einzusetzen bei Erwachsenen im Alter von mindestens 18 Jahren mit schädlichem Alkoholgebrauch (F10.1) bzw. Alkoholabhängigkeit (F10.2 nach ICD-10 Code), bei denen (meist sekundäre) komorbide psychische Störungen (insbesondere leicht- bis mittelgradige Angststörungen und Depressionen) vorliegen können (ca. 30-40% der Alkoholerkrankten). Die Einwilligungsfähigkeit der Teilnehmer muss dabei gegeben sein.

RADIUS wird sowohl von Therapeuten als auch von Klienten mit einer jeweils für sie angepassten Darstellung benutzt. Die Klienten müssen die deutsche Sprache in Wort und Schrift auf dem Niveau von mindestens der achten Klasse beherrschen. Die Klienten nehmen weiterhin vor dem Start der Nutzung von RADIUS an einer (teil)stationären oder ambulanten Entzugsbehandlung teil. Erst danach erfolgt die Therapie ambulant mit der Unterstützung von RADIUS.

Die Therapeuten sind ausgehend von dem CRA-Manual nach Meyers und Smith (2007) alle mit einem standardisierten Vorgehen vertraut. Das verhaltenstherapeutische Manual beruht auf der Annahme, dass ein Hauptverstärker für den Patienten festgelgt wird. Über diesen Hauptverstärker, der ein soziales, berufliches oder familiäres Ziel darstellt, soll der Patient motiviert werden seine Trinkmenge zu reduzieren oder den Konsum ganz einzustellen. Deswegen wird dieser zentral festgelegt. Weiter beinhaltet es Verhaltensanalysen (bezogen auf Konsum- und Rückfallverhalten), Kontingenzmanagement, Erstellung eines Behandlungsplans (über die Zufriedenheitskala (Meyers & Smith, 2007)), Analyse von abstinenzorientiertem Verhalten, Rückfallprävention. Weitere Module, wie Ablehnungstraining und verhaltenstherapeutisches Skillstraining und Paartherapie, Arbeits- und Freizeitberatung stehen ebenfalls zur Verfügung. Das Manualt ist modular aufgebaut und wird individuell vom Therapeuten auf den Patienten angepasst.